Berlin (ots) –
Nach dem tödlichen Einsturz des Rana-Plaza-Fabrikgebäudes schlossen Gewerkschaften, Zulieferfabriken und Unternehmen 2013 das Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladesch (Accord). Der Accord sorgte dafür, dass 2,7 Millionen Näher*innen nicht mehr ihr Leben riskieren, wenn sie arbeiten. Doch im Oktober läuft das Abkommen aus. Die Kampagne für Saubere Kleidung fordert: Der Bangladesch-Accord muss weitergehen!
Am 24. April 2013 stürzte nahe der bangladeschischen Hauptstadt Dhaka das neunstöckige Rana-Plaza-Gebäude ein. Zum Zeitpunkt der Katastrophe saßen in allen neun Fabriken Arbeiter*innen an ihren Nähmaschinen – obwohl das Gebäude schon am Vortag wegen Rissen in den Wänden (https://cleanclothes.org/campaigns/past/rana-plaza) geräumt worden war. Das bis heute größte Unglück in der Geschichte der Textilindustrie forderte 1138 Menschenleben. Über 2000 weitere Näher*innen wurden verletzt. Fest steht: Modemarken und Fabrikleitungen hätten die Tragödie verhindern können. Rana Plaza steht symptomatisch für die desolaten Arbeits- und Sicherheitsbedingungen in der weltweiten Textil-, Kleider- und Schuhindustrie.
IKEA, Levi’s und Amazon weigern sich, den Accord zu unterschreiben
Der Accord, der nach der Katastrophe ins Leben gerufen wurde, machte die Textil- und Bekleidungsindustrie durch Sicherheitsinspektionen, Modernisierungen und Schulungen sicherer und menschenwürdiger. Im Rahmen des Abkommens entstanden über 1.020 Sicherheitsausschüsse, über 1,7 Millionen Näher*innen nahmen an Sicherheitsschulungen teil und über 1.800 Beschwerden von Beschäftigten wurde nachgegangen.
Der Accord war so erfolgreich, dass er Anfang des Jahres auf Pakistan ausgeweitet wurde. Für Bangladesch aber läuft das bahnbrechende Abkommen im Oktober aus. 194 Mode- und Textilunternehmen haben es bis jetzt unterzeichnet. Doch Unternehmen wie IKEA, Levi’s, Tom Tailor, Decathlon und Amazon weigern sich noch immer, dem Accord beizutreten. Ihre Weigerung gefährdet seine Verlängerung in Bangladesch.
Mahnwachen in Berlin, Hannover, Leipzig
Deshalb organisiert die Kampagne für Saubere Kleidung in Berlin, Hannover, Leipzig und anderen Städten am Jahrestag der Katastrophe Mahnwachen. Zum Gedenken an die Menschen, die in Rana Plaza ihr Leben verloren. Aber auch, um Unternehmen wie Amazon und IKEA öffentlich dazu aufzufordern, den Accord endlich zu unterzeichnen.
„Internationale Unternehmen müssen ihrer Sorgfaltspflicht im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz nachkommen“, betont Artemisa Ljarja, Koordinatorin für Eilaktionen bei der Kampagne für Saubere Kleidung. Deutsche Unternehmen sind seit Anfang 2023 durch das Lieferkettengesetz dazu verpflichtet, für die Sicherheit der Arbeiter*innen in ihrer Lieferkette zu sorgen. „Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Marken, die die Vereinbarung nicht unterzeichnen, nicht ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen.“, so Ljarja.
Mehr Informationen unter saubere-kleidung.de/ rana-plaza (https://saubere-kleidung.de/aktuelles/rana-plaza/).
Pressekontakt:
Artemisa Ljarja, Koordinatorin Eilaktionen
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Original-Content von: Clean Clothes Campaign – Kampagne für Saubere Kleidung, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots