Leipzig (ots) –
Den Primären Immundefekten (PID) liegt eine chronische genetische Störung zugrunde, bei der ein Teil des körpereigenen Immunsystems fehlt oder beeinträchtigt ist. Dabei werden vom Körper oft nicht ausreichend oder nicht die richtigen Abwehrstoffe (Immunglobuline) gebildet, um gegen Infektionen ankämpfen zu können. Vielen Patienten und Patientinnen können aus dem Plasma gesunder Spender und Spenderinnen isolierte Immunglobuline helfen.
Als Primäre Immundefekte wird eine Gruppe von über 430 seltenen Erkrankungen bezeichnet, von denen weltweit sechs Millionen Menschen betroffen sind. Etwa die Hälfte der Betroffenen leidet an Antikörpermangelerkrankungen. Die Gabe von aus Plasma gewonnenen Immunglobulinen kann hier helfen.
Dr. Sabine Pingel, Senior Manager Medizin bei Grifols Deutschland, einem führenden Hersteller von plasmabasierten Medikamenten, weiß, wie bedeutend die Antikörper im menschlichen Blutplasma für die Immunabwehr sind: „Sie, die Immunglobuline, sind sehr wichtig zur Abwehr von Krankheitserregern. Sie erkennen die Oberfläche dieser Krankheitserreger, die Antigene, passen da wie ein Schlüssel in ein Schloss und markieren so die Krankheitserreger wie mit kleinen Fahnen und können sie so gezielt bekämpfen.“
Um einen Patienten oder eine Patientin mit einem Primären Immundefekt ein Jahr mit den notwendigen Medikamenten versorgen zu können, sind durchschnittlich 130 Plasmaspenden notwendig. Die aus gespendetem Plasma gewonnenen Immunglobuline gleichen das Defizit an Antikörpern aus. Sie werden den Patienten als Infusion verabreicht. Dies geschieht über die Vene oder auch subkutan in das Unterhautfettgewebe.
Internationale Woche der Primären Immundefekte
Mit der Internationalen Woche der Primären Immundefekte vom 22. bis 29. April 2023 wird weltweit auf die Situation der Betroffenen aufmerksam gemacht und aufgeklärt. Haema nimmt an der Aktionswoche mit verschiedenen Aktionen teil und ruft zur Plasmaspende auf. Unter anderem finden Sie den Haema Podcast zum aktuellen Thema PID hier (https://www.youtube.com/watch?v=v7eiD1hKSGg)
„Ohne die Plasmaspenden können wir keine Immunglobuline isolieren und in der Folge wiederum auch keine den Patienten mit Primären Immundefekten zum Schutz zur Verfügung stellen“, so Dr. Pingel weiter. Die Plasmaspende sei für viele Patienten und Patientinnen lebensrettend.
Wie kann man einen Primären Immundefekt erkennen?
Eine Gruppe von Wissenschaftlern und Experten hat zwölf Warnsignale aufgelistet, die auf eine Primäre Immundefekt-Erkrankung hinweisen können.
Zu den wichtigsten gehören die Anfälligkeit für schwere Infekte (zwei Lungenentzündungen im Jahr), der Infekt innerer Organe (Hirnhautentzündung, Sepsis/Blutvergiftung), acht oder mehr eitrige Mittelohrentzündungen im Jahr und eine dauerhafte Nasennebenhöhlenentzündung. Weitere Merkmale und Warnsignale sind beim dsai e.V., Deutsche Selbsthilfe Angeborene Immundefekte e.V., aufgelistet: https://www.dsai.de/immundefekte/
Dr. Pingel empfiehlt: „Bei Verdacht oder großer Sorge sollte in jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Der dann über die Basisdiagnostik, Blutbild und Bestimmung des Immunglobulin-Spiegels zu einer ersten Einschätzung kommt. Der frühzeitige Besuch bei einem erfahrenen Spezialisten ist ebenfalls ratsam.“
Was ist Blutplasma?
Blutplasma ist der flüssige Teil des menschlichen Blutes. Etwa 90 Prozent des Plasmas besteht aus Wasser und etwa sieben Prozent aus verschiedenen Eiweißen. Diese tragen zur Aufrechterhaltung lebenswichtiger Funktionen des Körpers bei, beispielsweise zur Blutgerinnung und bei der Abwehr von Infektionen.
Um plasmabasierte Medikamente herstellen zu können, wird das Blutplasma von freiwilligen Spenderinnen und Spendern benötigt. Diese müssen mindestens 18 Jahre alt sein und mehr als 50 Kilogramm wiegen. Vor der Spende sollten sie reichlich trinken und eine volle Mahlzeit, möglichst fettarm, zu sich genommen haben. Das angewandte Verfahren zur Plasmasammlung, die Plasmapherese, ist seit Jahrzehnten erprobt und entspricht den höchsten Sicherheitsstandards.
Detaillierte Informationen zur Plasmaspende sind auf www.haema.de abrufbar. Das Leipziger Unternehmen ist der größte private Blut- und Plasmaspendedienst in Deutschland. Bundesweit sammelt Haema in 41 Spendenzentren Blut und Blutplasma.
Angeborene Immundefekte
Angeborene Immundefekte zählen zu den Seltenen Erkrankungen und sind von Geburt an vorhanden, auch wenn sich Symptome teils erst später zeigen. Mehr als 430 Krankheitsbilder sind bisher bekannt und genetisch definiert.
Bei betroffenen Patienten arbeitet das Immunsystem nicht richtig, da ihnen Antikörper zur Abwehr von Bakterien, Viren oder Pilzen fehlen. Sie können deshalb Infektionen nicht so effektiv bekämpfen wie gesunde Menschen. Die Betroffenen leiden an häufig wiederkehrenden Infektionen, zum Beispiel der Atem- oder Harnwege, die zudem schwer verlaufen, lange dauern und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein können. https://www.dsai.de/immundefekte
Über Haema
Die Haema AG ist der größte privatwirtschaftliche Blut- und Plasmaspendedienst in Deutschland. Das Unternehmen betreibt bundesweit 41 Blutspendezentren in Bayern, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Mit jährlich über einer Million gesammelter Blut- und Plasmaspenden leistet Haema einen wichtigen Beitrag zur Versorgung von Krankenhäusern, Kliniken und Blutbanken sowie zur Herstellung blut- und plasmabasierter Medikamente. Haema beschäftigt bundesweit 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Unternehmenssitz ist in Leipzig, hier befindet sich auch das Hochleistungslabor sowie das Blutverarbeitungs- und Logistikzentrum des Unternehmens. Haema ist ein Partner von Grifols (https://www.grifols.com/de/home), einem weltweit führenden Unternehmen der Gesundheitsbranche, das aus Plasma gewonnene Arzneimittel und andere innovative biopharmazeutische Produkte entwickelt und anbietet. Das bei Haema gesammelte Plasma verarbeitet Grifols zu wichtigen Medikamenten zur Behandlung schwerwiegender, chronischer und lebensbedrohlicher Krankheiten.
Weitere Informationen zu Haema unter: www.haema.de
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